Was ist TENS?

Was ist TENS?

Die Abkürzung TENS steht für „Transkutane Elektrische Nervenstimulation“. Dabei handelt es sich um ein Verfahren der Reizstromtherapie, das zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt wird.

Strom gegen Schmerzen: Die Anfänge

Schon im alten Ägypten nutzte man die Stromstöße von bestimmten Fischarten als Heilmethode, um Schmerzen zu behandeln. So wurde etwa Gicht-Patienten empfohlen, sich im seichten Meerwasser auf einen Zitterrochen zu stellen, um auf diese Weise schmerzhafte Beschwerden zu lindern. Ende der 1960er Jahre wurde die sogenannte „Transkutane Elektrische Nervenstimulation“ (TENS) erstmals in den USA angewendet. Anschließend gelangte die Methode über Skandinavien nach Mitteleuropa und Deutschland. Heute hat TENS einen festen Platz in der Schmerztherapie (Analgesie).

Was ist TENS eigentlich genau?

TENS ist eine elektromedizinische Reizstromtherapie, die mithilfe von speziellen Geräten erfolgt. Dazu werden selbstklebende Elektroden auf der jeweiligen Schmerzregion platziert. Diese geben kontrolliert elektrische Impulse ab, die durch die intakte Haut hindurch – also „transkutan“ – die Nerven im jeweiligen Körperareal stimulieren. Durch diese sanfte Elektrotherapie sollen körpereigene Mechanismen zur Schmerzhemmung aktiviert werden. Mehr zur Wirkweise von TENS

Gut zu wissen: Die Behandlung mit Reizstrom zählt wie auch die Behandlung mit Kälte oder Wärme zu den physikalischen Verfahren, die unter anderem in der Physiotherapie Anwendung finden.

Wichtig ist, dass die Behandlung regelmäßig und längerfristig erfolgt. Die erwünschte Wirkung kann dann zum einen direkt während der Behandlung eintreten aber auch über Stunden anhalten.

TENS...

  • …gehört zu den Verfahren der Elektrotherapie.
  • …kann häufig auch zu Hause angewendet werden.
  • …aktiviert körpereigene Mechanismen zur Schmerzhemmung.
  • …ist schmerzlos und nebenwirkungsarm.

Anwendungsgebiete der Reizstromtherapie

TENS kann als Begleittherapie bei verschiedensten Schmerzproblemen eingesetzt werden. Häufige Anwendungsgebiete sind Schmerzen des Bewegungsapparates wie etwa Nackenschmerzen, Rückenschmerzen sowie Knie- bzw. Beinschmerzen. Aber auch bei vielen anderen Schmerzarten (z. B. Kopfschmerzen, Nervenschmerzen, Phantomschmerzen) kann eine TENS-Therapie angewendet werden.

Mehr über die Anwendungsgebiete

TENS: So funktioniert‘s

Die Behandlung findet mithilfe eines kleinen batterie- oder akkubetriebenen TENS-Gerätes statt. Dazu werden selbstklebende Elektroden auf der jeweiligen Schmerzregion platziert. Nach Inbetriebnahme des Gerätes geben diese gezielt und kontrolliert elektrische Impulse (Reizstromimpulse) ab. Dabei können verschiedene Stromfrequenzen (gemessen in Hertz) eingesetzt werden. Je nach verwendeter Stromfrequenz empfindet der Patient bei der Stimulation zum Beispiel ein Kribbeln oder Muskelzucken. Eine Therapiesitzung dauert in der Regel zwischen 15 und 45 Minuten. Die Behandlung soll über einen längeren Zeitraum mehrmals täglich wiederholt werden.

Tipps zur Anwendung

Vorteile der begleitenden Schmerztherapie

TENS ist ein schmerzloses, nicht-medikamentöses Verfahren. Bei richtiger Anwendung sind kaum Nebenwirkungen zu erwarten. TENS kann bei verschiedenen Schmerzarten angewendet werden und sollte im Rahmen eines Therapiekonzeptes mit anderen Behandlungsmethoden kombiniert werden. Durch eine Linderung der wahrgenommenen Schmerzen kann die TENS-Behandlung unter anderem dazu beitragen, den Bedarf an Schmerzmitteln zu senken.

In vielen Fällen ist die Reizstrombehandlung mit einem entsprechenden TENS-Gerät auch zu Hause möglich. Der Patient kann auf diese Weise eigenverantwortlich aktiv werden, was gerade bei chronischen Schmerzen oft ein wichtiger Aspekt ist. Die Behandlung ist relativ einfach durchzuführen. Voraussetzung ist natürlich, dass man sich mit der Handhabung des Gerätes vertraut gemacht hat und sich etwa mit der richtigen Positionierung der Elektroden und der Einstellung der Therapieprogramme (z. B. Frequenz) gut auskennt.

Manche Geräte sind so konzipiert, dass sie keine Kabel benötigen. Das hat den Vorteil, dass die Mobilität nicht eingeschränkt wird, sondern das Gerät über den Tag hinweg unter der Kleidung getragen oder sogar nachts angewendet werden kann.

TENS und EMS –
wo liegt der Unterschied?

Bei der Behandlung mit Reizstrom wird zwischen der elektrischen Nervenstimulation (ENS) und der elektrischen Muskelstimulation (EMS) unterschieden: TENS dient der Schmerzbehandlung. EMS wird hingegen zum Muskeltraining eingesetzt – etwa zum Muskelaufbau beim Sport und in der Reha oder bei Inkontinenz zum Training des Beckenbodens.

Wann darf TENS nicht angewendet werden?

In einigen Fällen darf TENS nicht angewendet werden, das gilt zum Beispiel:

  • bei Patienten mit einem Herzschrittmacher oder einem anderen implantierten elektrischen Gerät. Es besteht die Gefahr, dass der bei der TENS-Behandlung angewendete Reizstrom die Funktion der Geräte beeinträchtigen könnte. Auch Gelenkprothesen können ein Grund dafür sein, dass eine Behandlung nicht möglich ist.
  • bei Thrombosen, weil sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) ablösen könnte.
  • bei Schwangeren, insbesondere im Bereich des Bauches oder des unteren Rückens, da Wehen ausgelöst werden könnten. TENS kann allerdings unter ärztlicher Aufsicht auch bei Gebärschmerzen eingesetzt werden.
  • bei Patienten mit Anfallsleiden (z. B. Epilepsie)

TENS-Elektroden dürfen in bestimmten Körperarealen nicht aufgeklebt werden. So zum Beispiel im Bereich des Halses (Halsschlagader) oder des Brustkorbes (v. a. Herzgegend), auf den Augen und dem Mund. Außerdem dürfen die Elektroden nicht auf Wunden, frischen Narben, erkrankten oder gefühllosen Hautstellen platziert werden.

Hätten Sie's gewusst?

TENS gehört zu den Verfahren der Elektrotherapie. Mehr erfahren

TENS wird als Begleitbehandlung in der Schmerztherapie genutzt. Mehr erfahren

TENS aktiviert körpereigene Mechanismen zur Schmerzhemmung. Mehr erfahren

TENS ist schmerzlos und nebenwirkungsarm. Mehr erfahren

TENS kann bei verschiedensten Schmerzarten eingesetzt werden. Mehr erfahren

TENS kann häufig auch zu Hause angewendet werden. Mehr erfahren